Als der Bundesrat verordnet hat, dass nur noch die Läden offen haben dürfen, die für die Grundversorgung nötig sind, musste natürlich auch ich meine Praxis schliessen. Ich habe mich dann entschieden, die Zeit für mich zu nutzen. Hätte diese Krise vor mehr als drei Monaten angefangen, wäre ich vor einem finanziellen Desaster gestanden. Aber ich arbeite seit Januar in einem fixen 60% Pensum mit fixem Lohn (es ist zwar durch die Kurzarbeit weniger, aber ich lebe schon seit 10 Jahren sehr bescheiden) und dies lässt mich die Kriese etwas ruhiger angehen. Ich bin unendlich Dankbar für diese Fügung und ich glaube an eine Fügung. Die letzten drei Wochen habe ich dazu genutzt mal etwas runter zu fahren, viel zu schlafen und mich von all dem zu erholen was mich die letzten 10 Jahre auf Trab gehalten hat. Es hört sich verrückt an, aber nach dem ich mein Restaurant aufgegeben habe, kam ich nie wirklich zu Ruhe. Ich konnte mich kaum von diesem Stress, aus der Zeit als Wirtin, erholen. Jetzt kommen so langsam die Lebensgeister zum erwachen und ich habe den Mumm wieder etwas zu tun. Meine Wohnung ist bereits aufgeräumt, ausgerümpelt und geputzt. Mandalas malen, Bücher lesen, stricken, Bäume umarmen und nichts tun, hab ich sowas von genossen und werde es weiter geniessen. Am Anfang dieser Krise war ich ziemlich stinkig, auf den Bundesrat, die Presse und auf mich selbst, weil ich mich so sehr mit dem Ganzen beschäftigt habe und meine Gefühle, meine Intuition mir etwas ganz anderes sagte, als das was ich überall hörte. Ich möchte nicht weiter darauf eingehen, zumindest in diesem Artikel nicht. Nur soviel, ich habe den Fernseher in den Keller gestellt und höre mir keine Nachrichten mehr an. Alles was ich wissen muss, kommt durch meinen Job zu mir. Das reicht vollkommen aus. Ich glaube nicht alles was in den Medien erscheint und ich wünsche mir, dass auch du anfängst, dir darüber Gedanken zu machen, was wirklich wahr ist und was nicht. Ich vertraue meiner Intuition. Auch wenn ich nicht alles verstehe, halte mich an die Anweisungen. Aus Respekt zu meinen Mitmenschen.
Herausforderungen die gleichzeitig auch Chancen sein können.
Für Firmen das finanzielle Loch, welches die Krise bringt.
Für die Mitarbeiter die Lohnkürzung bis zum Jobverlust.
Für Familien die ganze Organisation, das Lernen mit den Kindern, das zu Hause bleiben im Allgemeinen.
Für Alleinstehende, das viele alleine sein und die fehlende Nähe.
Für die Menschen der Risikogruppe, die sich verantwortlich fühlen, sich schuldig fühlen. Nicht mehr einkaufen können und auf Hilfe angewiesen sind.
Für ältere Menschen im Altersheim, die ihre Kinder, Enkel und Freunde nicht sehen dürfen und oft auch nicht mehr telefonieren können, die einsam sind.
Für die Kinder, die durch das zu Hause bleiben müssen, Gewalt ausgesetzt sind. Mehr als sonst, denn die Überforderung in diesen Familien ist jetzt enorm.
Viele der Betroffenen haben reagiert und setzten neue Ideen um. Hilfe ist plötzlich kein Fremdwort mehr. Die Kommunikation fliesst mehr denn je. Dies in Form von Anrufen, Briefen, Paketen, E-Mail etc. Wir Menschen haben jetzt Zeit sich Gedanken zu machen, über das was war und das was kommt. Wir erinnern uns an Menschen die wir lange nicht gesehen haben und fragen uns wie es ihnen geht. Menschen die im Streit auseinander gegangen sind, reden wieder miteinander. Dinge werden unwichtig, wahre Werte kriegen wieder ihren Platz.
Von ganzem Herzen wünsche ich mir:
- dass wir alle die Kraft haben, in dieser schwierigen Zeit positiv zu denken und danach zu handeln.
- dass wir nach der Krise auch noch daran denken, was jetzt wichtig ist.
- dass jede(r) etwas aus dieser Krise lernt.
- dass sich die Natur auch nach der Krise weiter erholen kann.
- dass die Familien weiterhin mehr Zeit miteinander verbringen.
- dass wir weiterhin gegenseitig füreinander da sind.
Es MUSS möglich sein, dass wir alle bewusster Leben und zu allem was wir haben, die Natur, die Tiere, Freunde, Familie und auch zu uns selbst, sorge tragen!
10.04.2020
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